Die Prostatabiopsie

Viele Patienten haben keine genaue Vorstellung darüber, was eine Biopsie bzw. Prostatabiopsie überhaupt ist und wozu sie notwendig ist. Mit diesem kleinen Artikel möchte ich kurz verdeutlichen, was eine Prostatabiopsie ist und auf unsere zahlreichen Artikel hinweisen, die wir zur weiterführenden Erklärung der Biopsie in unserem Ratgeber anbieten.

Biopsie ist ein medizinisches Fachwort, welches die Entnahme von Gewebe aus einem lebenden Organismus beschreibt. Typischerweise werden aus den in der Bauchhöhle, im Brustraum oder im Becken liegenden Organen, wie beispielsweise Leber, Nieren oder eben auch der Prostata kleine Gewebezylinder mittels geeigneter Nadeln entnommen. Die Gewebezylinder sind dabei nur ein bis zwei Millimeter dick und etwa ein bis zwei Zentimeter lang. Das gewonnene Gewebe wird dann zumeist mit bestimmten Reagenzien fixiert (haltbar gemacht) und mit geeigneten Farben angefärbt. Der Pathologe (Facharzt für Gewebediagnostik) schaut sich dann die fixierten, gefärbten und in dünne Schichten geschnittenen Gewebestücke unter dem Mikroskop an und stellt fest, ob sich an dem Gewebe irgendwelche Merkmale für bestimmte Krankheiten feststellen lassen. Im Rahmen der Prostatabiopsie soll zumeist an den Gewebestücken geklärt werden, ob sich ein bösartiger Tumor, also eine Krebserkrankung in der Prostata befindet.

Eine Prostatabiopsie gilt als sogenannte invasive Maßnahme (lat. invadere = einfallen, angreifen) und bedarf daher eine ausführlichen Aufklärung des Patienten über den geplanten Eingriff. Im Rahmen der Aufklärung sollen folgende Punkte bezüglich der Prostatabiopsie mit dem Patienten besprochen werden:

1. Wozu dient die Prostatabiopsie (hierzu sehen Sie bitte auch unseren Artikel: Wann ist eine Prostatabiopsie notwendig) und was bei der Prostatabiopsie passiert (hierzu sehen Sie bitte auch unseren Artikel: Das Verfahren einer Prostatabiopsie).

2. Auch sollte besprochen werden, ob der zu klärende Sachverhalt nur durch eine Prostatabiopsie oder möglicherweise auch durch andere Untersuchungen geklärt werden kann (hierzu sehen Sie bitte auch unsere Artikel: Wann ist eine Prostatabiopsie notwendig und Alternativen zur Prostatabiopsie).

3. Ganz wichtig ist natürlich auch die Information über Nebenwirkungen und Komplikationsmöglichkeiten der Prostatabiopsie (hierzu sehen Sie bitte auch unsere Artikel: Schmerzkontrolle bei der Prostatabiopsie und Wie gefährlich ist eine Probenentnahme aus der Prostata).

4. Der durchführende Arzt sollte den Patienten auch über unterschiedliche Varianten der Prostatabiopsie informieren (hierzu sehen Sie bitte auch unseren Artikel: MRT-3D-Fusionsbiopsie).

Nur nach einer umfänglichen Aufklärung des Patienten, welche sämtliche hier aufgezählten Punkte berücksichtigt, kann der Patient informiert darüber, was ihn erwartet, in die Prozedur gehen. Diesem hohen Anspruch sollte ein Arzt vor Durchführung einer invasiven Maßnahme, wie der Prostatabiopsie, gerecht werden.

Schlussendlich sollte der Patient sich auch noch ein Bild davon machen, was er an Ergebnissen nach Durchführung der Prostatabiopsie durch den Urologen, Sichtung der Befunde durch einen Pathologen und Interpretation der Befunde unter Einbeziehung der anderen bereits vorliegenden Daten (PSA-Wert, DRU, mpMRT etc.) durch seinen Urologen erwarten kann (hierzu sehen Sie bitte auch unseren Artikel: Das Ergebnis der Prostatabiopsie).

Ich hoffe, Ihnen mit dieser kurzen Zusammenfassung und dem Verweis auf unsere weiterführenden Artikel einen umfassenden Einblick in die Methode der Prostatabiopsie gegeben zu haben.

Prof. Dr. med. Wolf-D. Beecken

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