Kinderurologie

Die Kinderurologie ist ein Teilgebiet der Urologie und beschäftigt sich mit der Diagnose und der Behandlung sämtlicher urologischer Probleme, die bei Kindern vom Zeitpunkt der Geburt bis zum Erwachsenwerden auftreten.

Die Kinderurologie im Vitalicum wird seit April 2015 durch den Urologen und Kinderurologen Professor Dr. med. Peter Rubenwolf am Standort Alte Oper, Facharztzentrum Hochstraße 49, durchgeführt.

Die Grundlage seiner kinderurologischen Philosophie ist es, Ihre Kinder in ihrer Persönlichkeit ernst zu nehmen und gleichzeitig einen angstfreien Raum zu schaffen. Die Erkennung und Behandlung urologischer Probleme bei Säuglingen, Kleinkindern und Jungendlichen erfordert nicht nur sehr viel Erfahrung, sondern Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Prof. Rubenwolf hat über viele Jahre an 2 der renommiertesten kinderurologischen Kliniken Deutschlands, der St. Hedwigklinik in Regensburg und der Universitätsmedizin Mainz, Kinderurologie praktiziert, ist Mitglied der Europäischen Gesellschaft für Kinderurologie und Europäischer Facharzt für Kinderurologie („FEAPU“). Im Rahmen seiner Klinikstätigkeit har er Hunderte von Operationen am Genitale und den ableitenden Harnwegen bei Kindern vom Neugeborenen- bis in das Erwachsenenalter eigenständig durchgeführt. Er war vor seiner Niederlassung in Frankfurt als ständiger Stellvertreter von Professor Raimund Stein an der Abteilung Kinderurologie der Universitätsmedizin Mainz oberärztlich tätig, hat in internationalen Fachzeitschriften auf kinderurologischem Fachgebiet publiziert und ist nach wie vor an Forschungsprojekten der Universitäten Regensburg, Mainz und York (England) aktiv beteiligt. 2014 wurde er an der Johannes Gutenberg Universität habilitiert und besitzt seither die Lehrbefugnis für das Fach Urologie.

Leistungsspektrum

Erweiterungen des oberen Harntraktes (Harnleiter, Nierenbeckenkelchsystem) gehören zu den häufigsten angeborenen Auffälligkeiten auf kinderurologischem Fachgebiet. Ursächlich können eine Engstelle zwischen dem Nierenbecken und dem Harnleiterabgang ("Subpelvinstenose"), eine Enge des Harnleiters am Übergang des Harnleiters in die Blase („Harnleitermündungsstenose“) oder ein ungewollter Rückfluß von Urin aus der Blase bis zur Niere ("Reflux") sein. Besonders wichtig bei all diesen Erkrankungen ist es, mittels kindgerechter Untersuchungen so früh wie möglich zu unterscheiden, ob die Harntrakterweiterung die im Wachstum begriffene Niere schädigen kann (in diesem Fall sollte eine operative Therapie erwogen werden), oder ob keine Gefahr für die Niere besteht und somit zugewartet werden kann („surveillance“). Diese Unterscheidung erfordert entsprechende Erfahrung in der Kinderurologie. Wir bieten Ihnen eine ausführliche Beratung und – falls erforderlich - eine operative Therapie an.

Ein vesiko-uretero-renaler Reflux (unphysiologischer Urinrückfluß aus der Blase in die Niere) stellt eine der häufigsten Ursachen für wiederkehrende hochfieberhafte Harnwegsinfekte im Säuglings- und Kleinkindesalter dar. Unbehandelt kann ein Reflux zu einer dauerhaften Schädigung der betroffenen Niere bis hin zur Refluxkrankheit (narbiger Umbau der Niere mit Funktionsverlust und Entwicklung eines „renalen“ Bluthochdruckes) führen. Eine rasche kindgerechte Abklärung und Therapie des Refluxes ist im Hinblick auf eine Vorbeugung von Nierenschäden außerordentlich wichtig. Noch nie waren die therapeutischen Optionen beim Reflux so vielfältig, komplex und teils auch umstritten. Wir beraten Sie in aller Ruhe und Legen gemeinsam eine individuelle Therapie (konservativ, minimal-invasiv oder offen-operativ) für Ihr Kind fest.

Erkrankungen oder Fehlbildung des äußeren Genitales gehören zu den häufigsten Erscheinungen auf kinderurologischem Fachgebiet. Die Verengung der Vorhaut („Phimose“) zeigt sich darin, daß aufgrund einer (teils nur relativen) Enge die Vorhaut nicht über die Eichel zurückgezogen werden kann. Sind keine Symptome (z.B. Entzündungen, Schmerzen, Narbenbildung, Behinderung der Blasenentleerung) vorhanden, hat dies in vielen Fällen keinen Krankheitswert und erfordert keine Operation. Liegt eine symptomatische Phimose vor, kann bei den meisten Kindern zunächst ein konservativer Therapieversuch mit einer kortison-haltigen Creme eingeleitet werden. Bei narbig veränderter oder auf eine konservative Therapie nicht ansprechender Phimose bieten wir verschiedene Möglichkeiten der operativen Therapie an. Diese sollte individuell entweder im Sinne einer vollständigen, plastischen, vorhauterhaltenden oder Teilschneidung für Ihr Kind festgelegt werden. Die Beschneidung („Zirkumzision“) kann in den allermeisten Fällen in einem ausgesprochen kinder- und elternfreundlichen Ambiente ambulant durchgeführt werden.

Der Begriff Hypospadie bezeichnet eine angeborene Fehlmündung der Harnröhrenöffnung; je nach Position der Öffnung liegen zusätzlich Hautasymmetrien der Vorhaut und Penisschafthaut sowie eine Verkrümmung des Penisschaftes vor. Die plastische Korrektur einer Hypospadie sollte idealerweise ab dem 12. Lebensmonat von einem Experten mit mehrjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie des Genitales durchgeführt werden. Wichtig: eine operative Korrektur ist nicht in allen Fällen zwangsläufig erforderlich! Wir beraten Sie kompetent und in aller Ruhe hinsichtlich des Befundes, der Operationswürdigkeit und den zur Verfügung stehenden chirurgischen Optionen für Ihr Kind. Auch in Fällen unbefriedigender Ergebnisse vorausgegangener Operationen stehen wir Ihnen als kompetente Ansprechpartner zu Verfügung.

Varikozelen sind sogenannte „Krampfadern“ der den Samenstrang begleitenden Hodenvenen. Während früher die Indikation zur einer operativen Therapie im Kindes-und Jugendalter eher großzügig gestellt wurde, liegt nach neuen Erkenntnissen nicht in allen Fällen eine Operationswürdigkeit der Varikozele vor. Ganz wichtig ist die Einschätzung des Befundes einschließlich Ultraschalluntersuchung als Entscheidungsgrundlage, ob eine konservative (Verlaufsbeobachtung) oder eine operative Therapie durchgeführt werden sollte.

Die Hydrocele ist in den meisten Fällen eine harmlose Flüssigkeitsansammlung um den Hoden. Ursächlich ist beispielsweise ein ausbleibender Verschluß des Kanals, der beim Embryo das Innere der Bauchhöhle mit dem Hodensack verbindet (sogenannter „offener Processus vaginalis peritonei“) und die angeborene Form des kindlichen Leistenbruches darstellt. Die Therapie besteht aus einem Verschluß dieses Kanals über einen kleinen Leistenschnitt und stellt in unseren Händen nur einen kleinen operativen Eingriff dar.

Fehllagen des Hodens (Maldeszensus testis) zählen zu den häufigsten, zumeist angeborenen Anomalien des äußeren Genitales. Diagnose und Therapie sollte rechtzeitig, idealerweise schon im ersten Lebensjahr erfolgen, um einen bleibenden Schaden des empfindlichen Hodengewebes zu verhindern. Entscheidend hierbei ist die richtige Klassifikation der Fehllage (Pendel-versus Gleit-, versus Leistenhoden sowie nicht-tastbarer = Bauchhoden), um eine individuelle Therapie für Ihr Kind festlegen zu können. Die Rationale einer Hormontherapie muß neuesten Studien zufolge mit großer Zurückhaltung gesehen werden und hat zumindest nach dem ersten Lebensjahr keinen vorteilhaften Effekt auf das Hodengewebe. Als ausgewiesene Experten mit langjähriger operativer Erfahrung auf kinderurologischem Fachgebiet beraten wir Sie gerne und übernehmen die operative Lagekorrektur („Orchidopexie“) im Falle eines behandlungswürdigen Befundes.

Wiederkehrende nicht-fieberhafte Harnwegsinfekte („Blasenentzündungen“), Blasenentleerungsstörung und Probleme der Kontinenzentwicklung mit unwillkürlichem Einnässen tags und/oder nachts (sogenannte „Enuresis“) gehören zu den häufigsten kinderurologischen Symptomen. Ursächlich sind in der Mehrheit der Fälle funktionelle Störungen ohne Vorliegen einer organischen Ursache. Als Kinderurologen mit langjähriger Erfahrung in der Diagnostik und Therapie kindlicher Blasenfunktionsstörungen bieten wir eine kindgerechte Diagnostik ohne zeitlichen Druck sowie eine ausführliche individuelle Beratung hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Therapieoptionen an. Erwähnenswert ist, daß das Einnässen im Kindesalter bis zu 30% der 6 jährigen betrifft und damit alles andere als ein seltenes Phänomen ist. Obwohl es keinen Krankheitswert an sich besitzt, kann das unbehandelte Einnässen zu erheblichen emotionalen und familiären Belastungen führen, was die Therapiewürdigkeit unterstreicht. Als Therapieoptionen stehen Verhaltensänderungen, medikamentöse Strategien und Kombinationstherapien zur Verfügung. Wir nehmen uns die Zeit, Sie bzw. Ihr Kind umfassend zu beraten und einen individuellen Therapieplan zu erstellen.

Jungensprechstunde – Männergesundheit beginnt im Jugendalter. Der Beratungsbedarf heranwachsender Jugendlicher im Hinblick auf Fragen zur körperlichen Entwicklung, Größe und Aussehen des Penis, Potenz und Sexualiät („was ist normal ?“), Themen wie Verhütung, Vermeidung sexuell übertragbarer Erkrankungen ist verständlicherweise hoch. Gerade in der Adoleszenz ziehen sich Jungen nahe stehenden Personen gegenüber jedoch häufig zurück; auch ein Arzt steht in der Regel nicht als Ansprechpartner zur Verfügung. Ein Großteil der Jungendlichen bezieht seine Information daher aus dem Internet – mit dem Resultat einer teils erschreckenden Verzerrung der Wirklichkeit in Sachen Sexualität und Wahrnehmung des eignen Körpers. Als Urologen, die sich seit Jahren mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen beschäftigen, stehen wir als kompetente Ansprechpartner und Berater „von Mann zu Mann“ in oben genannten Themen zur Verfügung.

In diesem Zusammenhang ist es unsrer fachurologischen Sicht unbedingt erwähnenswert, daß die Humane Papillomaviren (HPV)-Impfung mit einem Vierfachimpfstoff auch bei männlichen Jugendlichen zunehmend als sinnvoll erachtet wird.

Humane Papillomaviren (HPV) sind als mögliche Ursache für Gebärmutterhalskrebs bekannt, sie erhöhen jedoch auch das Risiko weiterer Krebserkrankungen, wie beispielsweise dem Penis- oder Analkarzinom. Die britische Forscherin Margaret Stanley hat kürzlich in der renommierten Zeitschrift „Nature“ dafür plädiert, nicht nur Mädchen, sonder auch Jungen durch eine Impfung vor den Viren zu schützen. Sie sprach sich insofern für eine Ausweitung des Impfschutzes auf Jungen aus, wie dies schon in den USA, Kanada und Australien vorgesehen ist. Auch Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, dem für die Entdeckung des Zusammenhangs zwischen HPV und Gebärmutterhalskrebs im Jahr 2008 der Nobelpreis für Medizin verliehen wurde, forderte eine Ausweitung der HPV-Impfungen auf Jungen.

Beratung bei komplexen Anomalien wie Blasenekstrophie, Epispadie und neurogenen Blasenfunktionsstörungen (z.B. bei Spina bifida). Auf diesen Gebieten besitzt Prof. Dr. Rubenwolf durch seine langjährige Tätigkeit an 2 international renommierten kinderurologischen Zentren, sowie durch zahlreiche internationale Fachvorträge und Publikationen in einschlägigen Fachzeitschriften im Rahmen seiner Habilitation ausgewiesene Expertise. Wir nehmen uns die Zeit und beraten Sie bzw. Ihr Kind individuell. Dabei legen wir ganz besonderen Wert auf die Erarbeitung eines Nachsorgekonzeptes für Zeit des Überganges vom Kindes- und Jugend- in das Erwachsenenalter und sehen uns als kompetente Schnittstelle zwischen Kinderarzt/Kinderurologie und Erwachsenenmedizin. Im Falle der Notwendigkeit einer operativen Therapie vermitteln wir unsere Patienten an renommierte kinderurologische Zentren, mit denen wir klinisch und wissenschaftlich kooperieren.

zurück