PSA – Rettet Leben!

14.04.2012 | PSA – Rettet Leben!

In letzter Zeit liest und hört man immer wieder, dass die Bestimmung des PSA-Wertes zur Früherkennung des Prostatakrebs keinen Nutzen habe. Diese Aussagen beziehen sich in der Regel auf die amerikanische PLCO-Studie. In dieser Studie wurden ca. 77.000 Männer in zwei Gruppen aufgeteilt. Bei der einen Gruppe wurde jährlich der PSA-Wert bestimmt, in der anderen Gruppe nicht. Aktuell wurde nach einem Beobachtungszeitraum von 13 Jahren untersucht, in welcher Gruppe mehr Männer an Prostatakrebs verstorben sind. Die Auswertung ergab keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen. Diese Studie weist allerdings erhebliche methodische Mängel auf. So hatten viele Männer in der Nicht-PSA-Gruppe bereits vor Studienbeginn einen PSA-Wert bestimmen lassen. Dieser und einige andere Mangel schränken die Aussagekraft der PLCO-Studie erheblich ein.

Im Widerspruch zu den Ergebnissen der PLCO-Studie steht die deutlich größere europäische ERSPC-Studie. In diese Untersuchung wurden ca. 160.000 Männer zwischen 55 und 69 Jahren aufgenommen. Bei der Hälfte der Männer wurde regelmäßig der PSA-Wert bestimmt, bei der anderen Hälfte erfolgte keine PSA-Bestimmung. Diese deutlich bessere Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Risiko an Prostatakrebs zu sterben in der PSA-Gruppe um 20% geringer war als in der Kontrollgruppe ohne PSA-Bestimmung.
Während in der ERSPC-Studie bei einer Nachbeobachtungszeit von weniger als 10 Jahren noch 1400 Männer untersucht und 48 behandelt werden mussten, um einen Tumortod zu vermeiden, waren es nach 12 Jahren nur noch 500 bzw. 18.
Es gibt aus dieser und anderen hochkarätigen Studien Beweise dafür, dass Prostatakrebsfrüherkennung tumorbedingte Todesfälle reduzieren kann.

Die Interpretation des PSA-Wertes und insbesondere des PSA-Verlaufs über die Zeit erfordert viel Erfahrung und gehört in die Hände eines entsprechend spezialisierten Urologen.

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