Kein erhöhtes Prostatakrebsrisiko nach Vasektomie (Sterilisation des Mannes)

11.03.2016 | Kein erhöhtes Prostatakrebsrisiko nach Vasektomie (Sterilisation des Mannes)

Als Vasektomie-Experten wurde unser Team (Prof. Beecken, Priv.-Doz. Dr. Engl, Prof. Gerharz und Priv.-Doz. Dr. Rubenwolf) von verunsicherten Patienten immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob Männer nach einer Vasektomie ein erhöhtes Risiko haben, zukünftig an einem Prostatakarzinom (Prostatakrebs) zu erkranken. Seit einer im Jahr 2014 in der Fachzeitschrift „Journal of Clinical Oncology“ erschienen Studie war die Möglichkeit eines erhöhten Krebsrisikos weltweit immer wieder diskutiert worden. Die Arbeit war in Expertenkreisen von Anfang an umstritten; insbesondere die Mechanismen, die nach der Sterilisation zur Entwicklung eines Prostatakrebses führen sollten, konnten von den Autoren nie plausibel dargelegt werden. Dennoch war die Verunsicherung auf Arzt- und Patientenseite verständlicherweise groß.

Nun kamen eine systematische Übersichtsarbeit und zwei sogenannte Metaanalysen zu dem Ergebnis, daß es keinerlei Anhalt für ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko nach Vasektomie gibt. Diese Arbeiten wurden in den letzten Monaten veröffentlicht. Zugrunde gelegt wurden die Daten von knapp 1,5 Millionen Männern.

Systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen sind Arbeiten, die höchste wissenschaftliche Qualitätskriterien erfüllen. Nach der monatelangen Verunsicherung freuen wir uns, nun auf der Grundlage neuester, evidenzbasierter Daten allen Männern, die sich in unserer Sprechstunde zur Sterilisationsberatung vorstellen, die Vasektomie als sicheren Eingriff ohne erhöhtes Prostatakrebsrisiko empfehlen zu können.

Priv.-Doz. Dr. Rubenwolf

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