Wie schreibt man einen Ratgeber zum Thema ‚Prostatakrebs’

Wie schreibt man einen Ratgeber zum Thema ‚Prostatakrebs’

Noch vor wenigen Jahren hätte man bei dem Unterfangen, einen Ratgeber für Patienten zum Thema ‚Prostatakrebs’ zu verfassen, auf Bewährtes zurückgegriffen und routiniert die üblichen Überschriften gewählt (Häufigkeit des Tumors, Symptome, Diagnostik, Behandlung etc.). Diese Systematik ist zwar didaktisch durchaus sinnvoll, führt aber nicht selten an dem Ziel vorbei, die speziellen Fragen unserer Patienten zu beantworten. Erfreulicherweise sind wir heute in der Lage, durch entsprechende Analyse-Programme im Internet genau herauszufinden, wonach Interessierte in den üblichen Suchmaschinen (Google und ähnliches) fahnden, wenn sie sich zum Thema ‚Prostatakrebs’ informieren wollen. So wird der Begriff ‚Biopsie’ (Gewebeprobeentnahme) mit Nebenwirkungen, Risiken, Ergebnis, Alternativen, gefährlich, Verfahren und schmerzhaft kombiniert. Beim Stichwort ‚Prostatakrebs’ wird am häufigsten nach Behandlung/Therapie, Symptomen/Beschwerden, Untersuchung, Heilungschancen, Lebenserwartung, Ernährung, Schmerzen und Metastasen gesucht.

Nachdem es im Internet bereits ungezählte an den Laien gerichtete Aufsätze unterschiedlichster Qualität zum Thema Prostatakarzinom gibt, haben wir uns vorgenommen, in unserem ‚hausgemachten’ Ratgeber ganz gezielt und aus der täglichen Praxis heraus die Fragen zu beantworten, die unsere Patienten und ihre Angehörigen wirklich bewegen. Hierbei stützen wir uns selbstverständlich auf die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Behandlungsleitlinien der Fachgesellschaften und vor allen natürlich auf unsere langjährigen Erfahrungen an Universitätskliniken und in unseren Praxen im Herzen von Frankfurt und im Taunus. Die Krebsfrüherkennung (KFE, auch häufig ‚Vorsorge’ genannt), Behandlung und Nachsorge urologischer Tumoren in allen Krankheitsstadien sind Schwerpunkte unserer Tätigkeit. Aufgrund seiner Häufigkeit ist der Prostatakrebs medizinisch und ökonomisch von grosser und noch wachsender Bedeutung, was dazu führt, dass dieser Tumor an allen bedeutenden Krebsforschungszentren dieser Erde untersucht wird, während Sie diesen Artikel lesen. Schliesslich winken den Forschern wissenschaftlicher Ruhm und der Pharmaindustrie bei Entwicklung eines neuen Medikaments im Kampf gegen die Geschwulst riesige Gewinne.

Für den Betroffenen ist die ungebrochene wissenschaftliche Aufmerksamkeit, die der Prostatakrebs geniesst, natürlich ermutigend. Während man vor wenigen Jahren beim metastasierten (derzeit leider noch unheilbaren) Prostatakrebs schnell am Ende der therapeutischen Möglichkeiten angelangt war und mit dem Rücken an der Wand stand, gibt es jetzt eine ganze Reihe zusätzlicher und überwiegend gut verträglicher ‚Verteidigungslinien’. Hier besteht die aktuelle Herausforderung in der Beantwortung der Frage, wann im Krankheitsverlauf und in welcher Reihenfolge man die verschieden neuen Medikamente einsetzt. Für den auf die Behandlung von Prostatakrebs spezialisierten Urologen (Uroonkologe) bedeutet das nicht nur, dass er sich permanent weiterbilden muss, sondern auch, dass er in der technischen Ausstattung der Praxis Schritt halten muss. So wird immer klarer, dass die dem Zufallsprinzip folgende (randomisierte) Gewebeprobeentnahme aus Arealen der Prostata, in der man einen Tumor vermuten würde (70 Prozent der Prostatakrebse wachsen in der sogenannten peripheren, also äusseren, Zone) einer gezielten ‚Fusions-Biopsie’ unterlegen ist. Bei der Fusions-Biopsie werden in raffinierter Weise die Ergebnisse einer Magnetresonanztomographie mit dem Ultraschall der Prostata verschmolzen. Von entscheidender Bedeutung hierbei sind nicht nur die apparative Ausstattung mit einem Hochleistungs-Magnetresonanztomographen und einem Ultraschallgerät der neuesten Generation, sondern vor allem die Erfahrung der Untersucher und ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit. So haben wir uns dazu entschlossen, dass nur zwei der insgesamt neun Urologen/ innen in unserem Netzwerk (UROGATE) dieses spezielle Verfahren betreiben. Beide Ärzte haben langjährige Erfahrungen in der Durchführung ‚klassischer’ Gewebeprobeentnahmen aus der Prostata mit einer hohen Trefferquote, sodaß die Umstellung auf die neue Methode problemlos und mit schnellem Durchschreiten der sogenannten Lernkurve erfolgen konnte. Gemeinsam mit einem grossen Praxisverbund in Bayern werden die Ergebnisse des Verfahrens in einer speziell zu diesem Zweck entwickelten Datenbank anonymisiert dokumentiert, analysiert und qualitätskontrolliert.

Die auf einer systematischen Internet-Analyse basierenden Artikel in unserem Ratgeber sollen Ihnen als Grundlage dienen für eine fundierte Entscheidung, ob die Krebsfrüherkennung in Ihr persönliches Gesundheitsverständnis passt. Die naturgemäß allgemein gehaltenen Antworten auf die häufigsten Fragen zum Prostatakarzinom können und sollen ein Gespräch mit einem erfahrenen Urologen nicht ersetzen. Gerne beraten wir Sie unter Berücksichtigung ihrer individuellen Situation in einer unserer fünf Praxen in Frankfurt, Oberursel und Bad Homburg.

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