Symptome bei Erkrankungen der Prostata

Welche Symptome können durch Erkrankungen der Vorsteherdrüse (Prostata) hervorgerufen werden? Zur Beantwortung dieser Frage unterscheidet man sinnvoller Weise drei grundsätzlich verschiedene Krankheitsbilder:

den Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

die gutartige Prostatavergrößerung (‚Altmännererkrankung’, Benigne Prostatahyperplasie)

und die Prostataentzündung (Prostatitis).

Obwohl der Prostatakrebs als häufigster bösartiger Tumor des Mannes sowohl zu massiven Problemen durch lokales Wachstum führen kann, als auch Metastasen in Knochen, Lymphknoten sogar Leber und Gehirn bilden kann, verursacht dieser Tumor keine Frühsymptome, sondern erst wenn die Krankheit schon unheilbar ist: befällt der Tumor das Knochengerüst (das Prostatakarzinom siedelt Tochtergeschwülste typischerweise in das Skelettsystem ab), kommt es zu Knochenschmerzen.
Wird der Krebs auf dem Umweg über Knochenschmerzen und den Orthopäden festgestellt, spricht man von einem okkulten (verborgenen) Tumor. Sind die Lymphknoten im Becken vom Tumor befallen, kann es zum Anschwellen der Beine (Lymphödem kommen).

Das Prostatakarzinom wächst zunächst über einen langen Zeitraum, ohne dass der Betroffene Mann davon etwas bemerkt. Prostatakrebs verursacht erst in einem späteren Stadium Symptome. Wenn der Tumor weiter fortgeschritten ist, kann er durch die tumorbedingte Vergrößerung der Prostata Beschwerden verursachen. Die Prostata kann in diesen Fällen zum Beispiel das Wasserlassen erschweren, bis hin zur Unmöglichkeit die Blase zu entleeren. In einer solchen Situation kann zum Beispiel ein Blasenkatheter eingelegt werden, um die Blasenentleerung zu gewährleisten. Andererseits kann die Prostata in einer solchen Situation auch auf die Harnleiter drücken und so einen Harnstau verursachen. Das heißt der in den Nieren produzieret Urin kann nicht mehr ungehindert in die Harnblase ablaufen. In diesen Fällen ist eine Ableitung der Nieren zum Beispiel durch Harnleiterschienen oder einer Ableitung nach außen notwendig.

Alle beschriebenen Symptome sind keine Beschwerden eines neu entstandenen Prostatakarzinoms, sondern treten erst in einem erheblich fortgeschrittenen Stadium auf. Das Prostatakarzinom verursacht im Frühstadium überhaupt keine Beschwerden.

Umso wichtiger ist das Erkennen des Prostatakarzinoms im Rahmen einer Vorsorge, um den Tumor im Sinne einer Früherkennung eben frühzeitig zu erkennen.

In der Zusammenfassung muss festgestellt werden, dass eine Krebsfrüherkennung eines Prostatakarzinoms durch ein Warten auf klinische Beschwerden nicht möglich ist. Es liegt in der Natur der Vorsorge, diese vorsorglich, ohne Vorhandensein von Beschwerden durchzuführen.

Die gutartige Prostatavergrößerung

Bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata (die gleichzeitig mit einem Prostatakrebs bestehen kann) unterscheidet man obstuktive (Symptome der Entleerungsphase) von irritativen (Reizsymptome, Symptome der Speicherphase) Beschwerden.

Die obstruktiven Symptome kommen dadurch zustande, dass die Prostata der Harnblase einen Widerstand entgegensetzt. Hieraus resultiert ein verzögerter Beginn des Wasserlassens, eine Abschwächung der Harnstrahlstärke, eine Verlängerung des Wasserlassens und das Gefühl, die Blase nicht komplett entleert zu haben. Die Maximalvariante der obstruktiven Beschwerden ist die Harnsperre oder der Harnverhalt. Bei diesem Notfall kann der Patient gar kein Wasser mehr lassen, die Blase muss mit einem Katheter durch die Harnröhre oder die Bauchdecke entleert werden.

Die irritativen (Reiz-) Symptome sind das Ergebnis einer verhaltensgestörten Harnblase (Hohlmuskel) als Reaktion auf die Widerstandserhöhung (siehe oben).
Zu den irritativen Symptomen zählen die gehäufte Entleerung kleiner Urinportionen (Pollakisurie), der plötzliche starke Harndrang und die nächtliche Blasenentleerung (Nykturie). Die Maximalvariante der irritativen Beschwerden ist der unwillkürliche Urinverlust (Drang/Urge-Inkontinenz).

Prostataentzündung (Prostatitis)

Bei der Prostataentzündung (Prostatitis) ist das Spektrum an Symptomen sehr breit. Und reicht von asymptomatisch (keine Beschwerden) und im Rahmen einer Biopsie, Ausschabung oder MRT-Untersuchung gefunden über diffuse Beschwerden in Unterbauch und Dammregion bis zu einem hochakuten, bedrohlichen Krankheitsbild mit schwerem, allgemeinem Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen bei Stuhlgang und Wasserlassen.

Priv.-Doz. Dr. med Tobias Engl/Prof. Dr. med. Elmar W. Gerharz

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