Schmerzkontrolle bei der Prostatabiopsie

Die Biopsie der Prostata ist ein wichtiges diagnostisches Instrument bei Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms. Typischerweise werden im Rahmen einer Prostatabiopsie 10 – 14 kleine Proben aus der Prostata entnommen. In den allermeisten Fällen wird diese Entnahme über eine in den Enddarm eingeführte Ultraschallsonde (sogenannter transrektaler Ultraschall) vorgenommen.

Bei der Aufklärung für diesen Eingriff fällt immer wieder auf, dass die Patienten sich unter dieser Art und Weise der Probenentnahme nur sehr bedingt etwas vorstellen können und diese Unwissenheit häufig zur Entwicklung von Unsicherheit und Angst führt. Zahlreiche Studie zeigen, dass etwa 70% der Patienten Angst vor der Maßnahme haben. Angst besteht hierbei insbesondere hinsichtlich der erwarteten Schmerzen.

Die Prostatabiopsie ist eine minimalinvasive Maßnahme die im ambulanten Setting durchgeführt wird. Hinsichtlich der Vorbereitung auf eine Prostatabiopsie kann man folgende Aussagen treffen:

Bei unterschiedlichen Patientenbefragungen konnte gezeigt werden, dass das Schmerzempfinden mit der Anzahl der Entnommenen Proben ansteigt. Der Schmerz wird in den allermeisten Untersuchungen durch eine sog. Visuelle Analogskala (VAS) bewertet, wobei die Patienten den Schmerz auf einer Skala von 1 (kein Schmerz) bis 10 (maximaler Schmerz) bewerten. Bei der Entnahme der üblichen 10 – 14 Proben ohne Lokalanästhesie wird der Schmerz auf dieser Skala mit einem Wert von 4 – 5 eingeordnet und der Großteil der Patienten würde eine erneute Biopsie ohne die Durchführung einer Anästhesie ablehnen.

Zur Vermeidung von Schmerzen bei der Prostatabiopsie werden im Wesentlichen zwei unterschiedliche Strategien verfolgt. Zum einen die Instillation von Betäubungsgel in den Enddarm und zum anderen die mit einer Spritze vorgenommene Infiltration der oberhalb der Prostata liegenden Nerven mit Lokalanästhetikum.

Laut aktueller Literaturlage führt die Kombination beider Methoden zu der besten Schmerzkontrolle. Einen deutlichen Zusatznutzen zeigt die umfassende Aufklärung und Information der Patienten über die durchgeführte Maßnahme, so dass es nicht zu Angst, Anspannung und Verkrampfung kommt. Das höchste Schmerzempfinden besteht bei den an der Spitze entnommenen Biopsien. Dieses wird durch zusätzlich Gabe von Lokalanästhetikum an die Prostataspitze gut kontrolliert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unter Anwendung entsprechender Lokalanästhesie und umfassender Aufklärungsarbeit über den Eingriff die Schmerzen der Prozedur sehr gut zu kontrollieren sind. Unter Anwendung der aufgezeigten Methoden wird das Schmerzniveau auf der VAS allenfalls noch mit 1 angegeben.

Prof. Dr. med. Wolf-D. Beecken

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