Das Verfahren einer Prostatabiopsie

Ist die Entscheidung für eine Prostatabiopsie gefallen, gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Handelt es sich um die erste Gewebeprobeentnahme überhaupt sehen die Behandlungsleitlinien der an Diagnostik und Behandlung des Prostatakarzinoms beteiligten Fachgesellschaften eine dem Zufallsprinzip folgende (randomisierte), systematische Entnahme von mindestens 10 Stanzzylindern vor.
Die Entnahmen erfolgen fächerförmig in den Arealen der Prostata, in der typischer Weise (mehr als 70%) Karzinome wachsen können. Diese Areale nennt man die periphere Zone der Prostata. Die weniger häufig in anderen Zonen der Prostata wachsenden Tumoren werden dabei zwangsläufig übersehen. Im Vorfeld wird Blut abgenommen und die Blutgerinnung überprüft. Gerinnungshemmende Medikamente müssen zeitgerecht abgesetzt werden.
Grundsätzlich gibt es zwei Zugänge zur Prostata. Die Biopsien können transrektal – also durch den Enddarm – oder transperineal – also durch den Damm (die Region zwischen Enddarmöffnung und Ansatz des Hodensacks) - genommen werden. Basis der Entnahme ist in beiden Fällen eine Darstellung der Prostata mit einer speziellen Ultraschallsonde. Wählt man die gängigere Methode – transrektal – ist die bereits vor der Biopsie beginnende Einnahme von Antibiotika von allergrößter Bedeutung. In großen Studien zeigen sich keine Unterschiede in der Infekthäufigkeit, wenn man die beiden Zugänge zur Prostata vergleicht. Eine örtliche Betäubung ist möglich. Die entnommenen Stanzzylinder sind zirka 2 cm lang und wenige mm dick. Die Zylinder werden mit einer exakten Bezeichnung des Prostataareals in einen spezialisierten Behälter verbracht und zum Pathologen gesandt. Kann auf diese Weise kein Tumor nachgewiesen werden, misst man in der Regel in der Folge erneut den PSA-Wert. Steigt dieser an, besteht weiterhin Tumorverdacht und es erfolgt eine erneute Biopsie.
In dieser Situation (nach Erstbiopsie ohne Tumornachweis) ist eine magnet-resonanztomographische Untersuchung der Prostata leitliniengerecht. Findet sich im MRT der Prostata ein auffälliger Herdbefund, kann der dann gezielt biopsiert werden. Die Re-Biopsie kann im Rahmen der MRT-Untersuchung erfolgen. Da dieses Vorgehen extrem aufwändig und belastend ist, wird auch bei der Zweitbiopsie üblicherweise transrektal oder transperineal biopsiert. Da hierbei die Befunde der MRT berücksichtigt werden, spricht man von einer Fusionsbiopsie: Die MRT- und Ultraschallbilder werden entweder im Gehirn des Urologen (kognitiv) oder tatsächlich mit einer raf-finierten Software und einem speziellen Sonographiegerät verschmolzen. Die zweitgenannte Variante ist dabei natürlich deutlich überlegen. Derzeit werden die Fusionsbiopsie-Geräte überwiegend in Kliniken und nur in wenigen Praxen vorgehalten.

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